Mädchen in die Technik

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Mädchen an der HTL Saalfelden 2015

Die Zahl der Mädchen nimmt auch in den technischen Fachrichtungen stetig zu. Schülerinnen besuchen und absolvieren eine HTL

  • weil sie technisch interessiert sind
  • weil sie kreativ sind
  • weil sie Spaß an der Arbeit in Werkstätten haben
  • weil sie sich gute Berufsaussichten erwarten

Die HTL ist ein Lebensraum für Schülerinnen und Schüler, in dem Vielfalt gelebt wird und vieles möglich ist
Persönlichkeitsbildung

  • reges Sozialleben
  • sportliche und künstlerische Aktivitäten
  • Kultur- und Projektwochen
  • Wettbewerbe

Und was erwartet dich als Absolventin?

  • Ein Beruf, der mit Menschen und Technik zu tun hat
  • Gut bezahlte und interessante Jobs.
  • Jobmöglichkeiten im In- und Ausland
  • vielfältige Tätigkeitsfelder (Arbeit in Forschungsabteilungen, im technischen Management, als Teamleiter/in, …)
  • Möglichkeit zum Hochschulstudium

Damit Mädchen sich an einer männerdominierten Schule wohlfühlen, gibt es verschiedene Initiativen:

  • Der Mädchenbeauftragte ist Ansprechpartner für unsere Schülerinnen und nimmt deren Anliegen wahr. 
  • Mädchentreffen, Bei Mädchentreffen wird auf die Wünsche und Probleme unserer Schülerinnen eingegangen
  • In der 1. Schulwoche gibt es eine Zusammenkunft der Schülerinnen der 1. und 2. Klassen.
  • Mädchentag, Wird jährlich durchgeführt (z.B. Exkursionen) und dient zur Förderung der Gemeinschaft untereinander und zur Bestärkung unserer jungen Technikerinnen. 
  • Sport, Bei Schulturnieren (Volleyball, HTL-Triathlon, Hallenfußball …) stellen unsere Schülerinnen eigene Teams.

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Mädchen an der HTL Saalfelden 2014

Einige Berichte unserer Mädchen aus dem Schulalltag,

ELEKTROTECHNIK und MECHATRONIK
AUCH FÜR MÄDCHEN

Ein Ereignis, an welches ich mich heute noch so gut erinnern kann, als ob es gestern gewesen wäre, war der Tag, an dem ich meine Werkstätten-Kleidung in meiner neuen Schule für die Bestellung anprobieren musste. Zunächst klingt dies nicht wirklich nach einem einschneidenden Erlebnis, doch an diesem Tag in der ersten Ferienwoche nach der Hauptschule hatte ich eine brennend heiße Frage auf der Zunge. Als ich ins Sekretariat kam, um die Kleidung zu probieren, sah ich eine Klassenliste meiner neuen Klasse vorliegen. Schon konnte ich mir eine Frage nicht verkneifen: „Bin ich das einzige Mädchen in meiner Klasse?“ Leider nickte mir die Sekretärin zu. An meinem ersten Schultag konnte ich mich dann davon überzeugen.
Am zweiten Tag lernte ich jedoch bei meinem ersten Mädchentreffen die Schülerinnen der ersten beiden Jahrgänge, so auch Karina Eibl aus der Mechatronik-Klasse, kennen. Nach dem Treffen stellte sich mir die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich mich für die Bautechnik angemeldet hätte, denn dort gab es wenigsten ein paar Mädchen. Es war für mich ungewohnt, plötzlich mit einer so großen Zahl an Jungs klarzukommen, und so hätte ich gerne ein paar Mädchen zur Verstärkung in meiner Klasse gehabt. Schnell merkte ich aber, dass diese Frage wirklich unbegründet war, denn mein Interesse gilt der Elektrotechnik und nicht der Bautechnik. Außerdem erlebte ich eine neue Seite der Burschen. Sie können sich nicht nur rüpelhaft benehmen, sondern auch nett und hilfsbereit sein. Eine weitere Eigenschaft, die ich an den Burschen schätze, ist ihre ehrliche Art. Über die Ticks der Jungs konnte ich stets in den Pausen mit meinen Freundinnen aus den anderen Klassen reden. Die Mädchentreffen und der Mädchentag haben uns alle zusammengeschweißt und ich fühlte mich nie als einziges Mädchen, obwohl ich all die Jahre ohne jede Klassenkollegin war. Das Engagement für die Mädchen an unserer Schule macht sich wirklich bezahlt – so nimmt nicht nur die Anzahl der Mädchen, sondern auch ihr Wohlbefinden
an der Schule Jahr für Jahr zu.
Lisa Wallinger (Matura Elektrotechnik 2012)

Als ich an die HTL kam, war ich zum Glück nicht die Einzige in meiner Klasse, denn ich hatte eine Klassenkollegin. Im Internat teilten wir uns Mädchen aus der Bautechnik. Es kamen also nicht nur eine neue Schule mit vielen neuen männlichen Kollegen auf mich zu, sondern auch ein „neues“ Zuhause im Internat. Obwohl ich am Anfang oft Heimweh hatte, ich mich in der Schule schwertat und mit meinen männlichen Mitschülern noch nicht richtig klar kam, gab ich nie auf. Viele meiner Internat-Kolleginnen hatten gleiche Probleme wie ich und so
konnten wir uns immer gegenseitig austauschen und bestärken. Auch meine Eltern unterstützten mich, indem sie mir versicherten, dass sich alles bestimmt zum Positiven wenden würde. So kam es dann auch. Durch fleißiges Lernen bekam ich bessere Noten und zu den Burschen fand ich schnell einen Draht. Nach der zweiten Klasse verließ meine Klassenkollegin die Schule, da sie merkte, dass dies nicht das Richtige für sie war.
Danach war ich, so wie Lisa, bis in die fünfte Klasse das einzige Mädchen. Am Anfang tat ich mir mit der neuen Situation schwer, jedoch merkte ich, wie gut unsere Klassengemeinschaft eigentlich ist und dass ich mich auch ohne Mitschülerin in der Klasse wohl fühle, da ich voll und ganz zu den Burschen dazugehöre. Jedes „große“ Hindernis ist eine Kleinigkeit, denn wenn ein Wille da ist, kann man alles schaffen!
Karina Eibl (Matura Mechatronik 2012)

Wir können jedem Mädchen, das sich für Elektrotechnik oder Mechatronik interessiert, nur sagen, dass es den Schritt wagen soll, sich für eine HTL anzumelden. Jedes Jahr wächst die Zahl der Mädchen an technischen Schulen und so muss man nicht fürchten, das einzige Mädchen in einer Klasse zu sein. Es ist klar, dass in einem Alter, in dem man eine solche einschneidende Entscheidung zu treffen hat, auch der Wille der Eltern starken Einfluss hat. So appellieren wir an die Familien, die Mädchen bei ihrer Entscheidung zu unterstützen. Auch wenn Männer im technischen Bereich dominieren, ist das kein Grund, die Mädchen nicht auf ihren Weg zu bestärken. Man sollte immer daran denken dass das Interesse die wichtigste Eigenschaft für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist. Wenn wir beide auf diese Jahre zurückblicken, weiß jede von uns, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hat, denn wir können auf fünf tolle Jahre mit einer super Klassengemeinschaft zurückblicken und freuen uns darauf, was die Zukunft bringen wird!
Sandra Cekan und Marie Neuschmid (Matura Elektrotechnik 2016) 

Als ich im September das erste Mal in meine neue Klasse kam war ich sehr erstaunt. Es waren damals
34 Jungs und wir Mädchen waren zu zweit. Leider verließ mich meine damalige Klassenkollegin nach nur wenigen Wochen und ich war von nun an die einzige in der 1. Elektrotechnik. Am Schulanfang der 2. Klasse kam überraschenderweise ein Mädchen zu uns in die Klasse und stellte sich als Marie vor. Sie wechselte von der HTL Innsbruck nach Saalfelden. Am Anfang war es ein bisschen ungewohnt nach einem Jahr wieder zu zweit als Mädchen in der Burschenklasse zu sitzen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass wir beide in vielen Dingen grundverschieden sind, uns aber trotzdem sehr gerne mögen. So wurde Marie zu einer meiner besten Freundinnen.
Wir beide hatten nie ein Problem mit den Jungs in der HTL. In unserer Klasse werden wir teilweise nicht als Mädchen, sonders als Kumpel gesehen (Aussage eines Klassenkollegen). Die HTL zu besuchen war eine der besten Entscheidungen unseres Lebens. Obwohl es oft stressig ist, haben wir immer etwas zu lachen. Meistens verdanken wir diese locker-lustigen Momente einen unserer Kollegen oder auch Lehrer.
Nächstes Jahr werden wir es sehr vermissen jeden Tag in die Schule zu kommen und mit unseren Kindsköpfen den ganzen Tag in der Klasse zu verbringen. Schlussendlich ist zu sagen, dass jede, die sich technisch interessiert sehr willkommen ist und keine Probleme damit haben wird mit mehr als 30 Jungs die fünf Jahre zu schaffen.
Sandra Cekan (Matura Elektrotechnik 2016) 

Besonders verweisen möchten wir auf 

Das Netzwerk für Frauen in der Elektrotechnik
beim Österreichischen Verband für Elektrotechnik (OVE)
www.ove.at/femOVE

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Mädchen an der HTL Saalfelden 2013